Wird es bei der Beitragsanpassung (BAP) der privaten Krankenversicherung (PKV) immer nur teurer?

Nein, denn auch Beitragssenkungen müssen weitergegeben werden, wenn ein Schwellenwert gerissen wird. Dieses Schwellenwerte heißen auslösender Faktor und beziehen sich auf die Kosten oder die Übersterblichkeit (Sterbewahrscheinlichkeit gem. Abgangsordnung).

Dieses Jahr hat des die Barmenia PKV stark erwischt und es gab massive Bestandsbewegungen. Dazu ein Auszug aus einer meiner Bestandslisten bei der Barmenia.

BAP = Steigerungen und Senkungen

Mitnichten geht es nur nach oben. So extrem, wie es in der Spitze an einigen Stellen steigt, so ist es auch an anderer Stelle gefallen. Die höchste Steigerung war bei +30% BAP nach oben. Gleichzeitig war die stärkste Senkung mit -28% nach unten.

Gesamtbetrag

alt

Gesamtbetrag

neu

Beitragsänderung

Vertrag

Differenz
33,90 26,60 -7,30 -27,44%
5,45 4,55 -0,90 -19,78%
34,66 27,36 -7,30 -26,68%
34,71 27,41 -7,30 -26,63%
334,64 344,87 10,23 2,97%
5,45 4,55 -0,90 -19,78%
35,33 28,03 -7,30 -26,04%
36,07 28,77 -7,30 -25,37%
29,25 28,35 -0,90 -3,17%
42,08 60,64 18,56 30,61%
36,00 28,70 -7,30 -25,44%
38,33 31,03 -7,30 -23,53%
8,80 8,80 0,00%
1222,70 1337,57 114,87 8,59%
5,45 4,55 -0,90 -19,78%
489,24 401,64 -87,60 -21,81%
36,72 29,42 -7,30 -24,81%
42,91 60,68 17,77 29,28%
4,40 4,40 0,00%
754,88 834,39 79,51 9,53%
38,33 54,94 16,61 30,23%
4,40 4,40 0,00%
35,33 28,03 -7,30 -26,04%

Natürlich geht der langfristige Trend bei BAPs noch oben, so wie eben alles im Leben teurer wird. Aber das einseitige Geschrei, dass es nur teurer würde und sich die Versicherungen nach Belieben verzocken dürfen, ist glatter Unfug!

Und was ist mit der Beitragsstabilität?

Ja, was ist damit? Wenn jemand erzählt, dass eine BAP etwas zum Thema Beitragsstabilität aussagt, dann ist das bestenfalls als Halbgares zu bezeichnen. Mit Blick in die Kalkulation, spz. auf die sog. auslösenden Faktoren, kann nur festgehalten werden, dass nach einer BAP meistens für ein paar Jahre Ruhe ist. Vgl. dazu das Thema Sanierungsstau.

Aber selbst das ist kein Garant! Die Barmenia hatte beispielsweise im Jahr 2020 eine große BAP, wobei die Tarife noch zu billig waren, gemessen am Leistungsumfang. Jetzt die nächste große BAP. Aber: Nun sind deren Tarife, welche die mitunter leistungsstärksten am Markt sind, auch mitunter die Teuersten. Daher kann man von einem gesunden Niveau ausgehen. Daher halte ich aus persönlicher Sicht weitere, hohe BAPs für eher unwahrscheinlich.

Sind ARAG, Hallesche oder Continentale nicht günstiger?

Fragwürdig ist, wenn jemand andere PKVUs mit Tarifen anbietet, die auf dem Niveau eines einsAexp+ der Barmenia sind, dabei jedoch deutlich günstiger sein sollen. Da fallen z. B. aktuell die ARAG (MedBest u. MedExtra) und die Hallesche (NK.Bonus u. NK.select XL) auf. Das Niveau dieser Tarife ist gut, aber die Prämie (noch!) zu niedrig. D. h. derart große Sprünge, wie sie aktuell bei der Barmenia geschehen sind, werde doch auch folgen.

Die mathematischen Kunstgriffe für dieses Art „Kampfprämien“ heißen Wartezeiteffekt (Zahnstaffeln etc. entfallen erst später die volle Wirkung), Selektionseffekt (z. B. Gesundheitsprüfung) und Rollierungsdurchschnittseffekt (zu optimistische Kalkulationsparameter). Kurzum: Durch etwas Verschiebebahnhof in der Anfangskalkulation kann man Beiträge auf den Markt werfen, wo jedem klar sein muss, dass diese nicht haltbar sind sowie in absehbarer Zeit starker Anpassungen bedürfen. Aber was schert den Vorstand von heute denn die Prämie von Morgen? Ganz abgezockte Anbieter, z. B. die Continentale aus Dortmund, spielen dieses Spiel schon seit zig Jahren. Einen Tarif zu billig auf den Markt werfen und vor dem großen Knall im Neugeschäft – Bestandsdaten sind kaum zu erlangen – wird dieser geschlossen und die nächste Mogelpackung kommt auf den Markt. Wie früher auf der Kirmes: „Einsteigen, bevor es zu spät ist. Einsteigen, einsteigen, die nächste Fahrt geht rückwärts…“

Was tun, etwa gegen die BAP klagen?

Nein! Wenn Du dich über die BAP aufregst, wurdest Du vermutlich unsauber am Anfang beraten. BAPs gehören zur PKV, wie einst das Amen in der Kirche. Du kannst diese nur einpreisen sowie Vorsorge treffen, doch verhindern kann niemand die BAP. Auch keine Klagen. Zwar könntest Du eine Klage durchziehen und hättest – so vermute ich zumindest – eine realistische Chance auf temporären (!) Erfolg, aber es ist ein scheiß Idee. Egal ob AXA, Debeka, Barmenia oder andere PKV, das Problem der Beitragsanpassungen ist überall das Gleiche, da alle Versicherer den gleichen Rechtsgrundlagen unterliegen! Die Gründe findest Du in meinem ausführlichen Artikel zur BAP.

Hilft eine gute PKV-Beratung?

Vielleicht. Wahrscheinlich sogar.

Grundlegend bin ich kein Freund des externen PKV-Wechsels. Wenn es jedoch einmalig geschieht sowie am Anfang der Vertragslaufzeit, dann kann es vereinzelt sinnvoll sein. Es gibt andere Tarife, die haben ein gutes Niveau, sind aber einen Schnaps günstiger. Das könnten Alternativen sein. Aber bitte nicht die o. g. „Alternativen“ ARAG, Continentale oder Hallesche, die zwar gute Tarife haben aber dich vom Regen in die Traufe bringen würden.

Falls Du selbst recherchieren willst, dann solltest Du (vor oder parallel) zu meiner Anfrage bei den Tarifen von Alte Oldenburger, BBKK (UKV/VKB) und SDK schauen, da es dort gute Tarife gibt, die ein sehr hohes Niveau haben aber aufgrund kleiner Einschränkungen etwas günstiger sind, jedoch oft nach Preis-Leistung eine gute Alternative sind. Je nach Gesundheitszustand könntest Du auch die Allianz (APKV), Inter oder Deutscher Ring (z. B. Esprit) berücksichtigen.

Alternativ zum externen Wechsel, kann der interne Tarifwechsel nach §204 VVG geprüft werden. Meine Das lohnt zumeist nur, wenn Du schon länger Versicherter bist. Für Neumitglieder gibt es hier kaum Optionen, leider.

Und falls Du Hilfe benötigst, frag einfach an, am besten jetzt! 😉

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