Ist eine Versicherung automatisch besser, wenn es höhere Kosten hat?

Nein; eher im Gegenteil!

Es gibt keinen linearen Zusammenhang von Kosten, Provision und Produktqualität. Wohl aber lässt sich sagen, dass bei Gleichheit der Produkte (nur approximiert möglich) das günstigere zu bevorzugen ist.

Bei Sach- und Krankenversicherungen sind die Kosten abstrakt, weil nicht direkt deinen Vertrag auf Vertragsebene betreffend. Bei Lebensversicherungen, speziell der Altersvorsorge, da machen die Kosten einen enormen Hebel und Du solltest die günstigste Lösung bevorzugen, was meist ein Honorar-Tarif ist.

Wird meine Versicherung teurer, weil der Vermittler mehr Provision erhält, als laut PIB im Produkt einkalkuliert ist?

Ja, wenn auch nur indirekt. Doch was nutzt dir diese Information, wenn Du nichts dagegen tun kannst? Bei Altersvorsorge gilt, dass Du dir eine Honorarberatung einkaufen solltest, denn hier gibt es direkte Zusammenhänge auf Ebene deines Vertrags! Ansonsten nutzt dir diese Information wenig bis nichts; leider.

Wie kann ich die Gesamtprovision des Vermittlers rausfinden?

Gar nicht! Wenn es dir nicht ehrlich mitgeteilt wird, erfährst Du nur, was in den PIB oder ähnlichen offiziellen Dokumenten steht, jedoch nur die halbe Wahrheit ist; leider.

Warum schafft der Gesetzgeber nicht mehr Kosten-Transparenz?

Hat er doch…

Du bekommst zu jedem Versicherungsprodukt ein Telefonbuch an Unterlagen, dessen Erhalt Du quittierst und dessen Inhalt Du gelesen sowie verstanden zu haben glaubst, zumindest unterschreibst Du es.

Meine Meinung: Das Thema ist zu komplex, die Produkte zu vielfältig und die Dummheit zu groß, als dass es hier zu einer Vereinheitlichung kommen kann. Dir hilft nur dein GMV, dein gesunder Menschenverstand!

Kann ich von Bruttoprodukten mit Provision auf Honorarprodukte ohne Provision wechseln?

Grundsätzlich ja. Aber, und das ist ein großes Aber, in der Praxis ist das nicht so einfach. Gründe anbei.

Bei der privaten Krankenversicherung (PKV) gibt es fast keine Honorartarife. Oft sind diese auch nicht auskömmlich (für den Vermittler) oder konkurrenzfähig.

Bei Sachversicherungen ginge es theoretisch jederzeit zur nächsten Hauptfälligkeit des Vertrags. Aber auch hier gibt es nur begrenzt gute Honorarangebote, so dass es selten lohnt. Bei Gewerbe-Kunden öfters mal, aber bei Privathaushalten/Verbrauchern eher selten.

Bei Lebensversicherungen kann es Sinn ergeben. Aber jeder Wechsel, also Kündigung samt Neuabschluss, kostet Geld und birgt Risiken, nicht zuletzt steuerliche. D. h. es ist eine Einzelfallentscheidung notwendig, ob ein Wechsel sinnvoll ist. Bei Altersvorsorge oft ja, aber nicht immer. Es gibt sogar Fälle, da ist die Provisionsberatung günstiger, z. B. im Rahmen von Erbschaftsberatungen etc.

Kann ich Teile der Provision erhalten?

Geht’s noch? Abgesehen davon, dass es gem. §48b VAG Sondervergütungs- und Provisionsabgabeverbot verboten ist, was ist das für eine Moral. Wie viel von deinem Arbeitslohn soll zur Debatte gestellt werden?!

Selbst Versicherungsberater, die als Rechtsdienstleister einem Provisionsannahmeverbot unterliegen, scheitern regelmäßig an der Hürde dieser, weil kaum eine Versicherung Regeln zur Provisionsweiterleitung geschaffen hat, obwohl sie es müssten. Aber diese kleine Gruppe hat keine Lobby und daher wird sich das – vermute ich zumindest – nicht ändern.

Außerdem: Warum zum Teufel willst Du Teile der Provision, Du Depp? Das bezahlst Du am Ende zigfach obendrauf, daher kauf direkt einen Honorar- bzw. Nettotarif!

Sind die Kosten verbindlich?

Ja; im Gegenzug zu den prognostizierten Ablaufleistungen sind die Kosten „garantiert“, im Sinne von festgesetzt. D. h. günstigere Altersvorsorge-Verträge ergeben auf jeden Fall Sinn, denn im Gegensatz zu den Mehr-Rendite-Versprechen windiger Verkäufer kannst Du durch niedrige Kosten Sicherheit schaffen!

Sinken die Kosten, wenn ich direkt von der Zentrale betreuen lasse?

Nein! Es gibt auch, abweichend von diverse Pseudo-Juristen behauptend, keine gesetzliche Grundlage dafür. Die Betreuungs-Courtage wird grundlegend nicht direkt aus dem Produkt heraus bezahlt, sondern über windige Kanäle. D. h. dein Produkt wird nicht billiger, weil Du den Berater rausschmeißt. „Wäre ja noch schöner!“, schreit da selbst mein Herz. 😉

Es ergibt für dich keinen Kostenvorteil, wenn Du direkt von der Zentrale betreut wirst.

Wird es günstiger oder teurer, wenn ich einen Versicherungsmakler einschalte?

In 99,9% der Fälle gibt es keinen Unterschied, weil die Kosten auf Produktebene anfallen. Vereinzelt bieten Versicherungen die gleichen Produkte über Versicherungsmakler günstiger an, z. B. die AXA. Andere Versicherungen machen es genau andersherum, z. B. die Provinzial Rheinland.

Da Versicherungsmakler aber dein Gesamtportfolio optimieren, werden solche Bedenken im Rahmen der geeigneten Produktauswahl automatisch mit ausgeräumt. Ergibt auch keinen Sinn in eine Vertreter unabhängige Beratung zu gehen, um dann mehr für weniger zu bezahlen, oder nicht?