„Was machen Versicherungsmakler eigentlich nachts?“ wäre die Eingangsfrage, die in diesem Fall vorher gestellt werden müsste. Wenn wir nicht gerade Geldscheine zählen – es tut mir leid, der Witz wird nie alt – dann unterhalten wir uns mit Kollegen, z. B. über Facebook. Teils über Produkte, teils über konkrete Kundenprojekte, teils einfach, weil man eine Meinungsfrage hat, aus der sich Geschäft entwickeln kann. Daraus kann sich eine Beratung ergeben, wenn die folgenden Themen aufkommen: #Versicherungsmakler #PKV #AXA #DBV #VisionB #VisB
Was taugt der PKV-Tarif Vision B (VisB) der AXA/DBV?
Im vorliegenden Fall fragte mich ein Kollege, der als Mehrfachagent seine Grenzen kennt aber das beste für seinen Kunden möchte. Im eigenen Konzern kann er es nicht darstellen, daher fragte er extern nach Rat.
Ich habe keine Ahnung, ob dieser Austausch zu einem Projekt führt oder nicht. Aber es sei festgehalten, dass die Kollegen auf hohem Niveau – ja, es sind wenige aber dazu zähle ich den Kollegen – eher kollegial als neidisch miteinander umgehen.
Zwar meckere ich sehr viel über die „Kollegen“ und die Branche – sind ja auch mehrheitlich Weichflöten, die beim Scheißen das Loch verfehlen – aber es gibt auch Positivbeispiele. Der Kollege wurde wegen des Beitrags vom Kunden angesprochen, viel wichtiger waren aber die Leistungspunkte, wo es einige Kritiken an dem AXA/DBV Vision B gibt.
Weil das Titel-Bild ggf. unscharf ist, anbei der Textauszug aus unserer Facebook-Konversation.
Zitat Facebook-Konversation AXA/DBV Vision B
Moin!
Das Problem ist, dass es den VisB von Körperverletzungsschutz bis hin zu vermeintlicher Oberklasse gibt, weshalb eine Preisspanne von 50% zu groß ist, als dass ohne nähere Angaben eine konkrete Aussage möglich ist. Außerdem gibt es den mit verschiedenen SB-Stufen. Nehmen wir an sie wäre im besten VisB versichert, dann gelten die u. g. Kritiken:
– Gezielte Auslandsbehandlungen nicht versichert, da deren Alibi-Klausel mehr Löcher als schweizer Käse hat; gilt für ASZ
– Vorsorgeuntersuchungen nur auf gesetzlichem Niveau; etwaige Mehrleistungen stehen in einem Informationsblatt, welches keine Bindungswirkung hat, da nicht Teil der AVB (keine Prospekthaftung bei VUs), was aus den RfB gezahlt wird, die flächendeckend wegen des Niedrigzins wegschmelzen
– Heilmittel nur gem. Bundesbeihilfeverordnung, was in Ballungszentren zu wenig ist
– Hör-/Sprechgeräte max. 1.450€/Stück
– Blindenlese-/Vorlesegeräte max 2.450€/Stück
– 20% für Psychotherapie ab 31. Sitzung; das unterschätzen VN gerne, weil die ja „alle gesund sind und ihnen das nicht passiert“, aber bei Traumabewältigung (Autounfall, Tod Angehöriger, Überfall, Jobverlust etc.) wird das extrem teuer
– medikamentenähnliche Nährmittel nicht versichert, Sondennahrung nur sehr eingeschränkt
– keine ambulante Kurleistung
– keine stationäre Kurleistung
– Fake-Privatarztwahl, weil im KH nur der Chefarzt bezahlt wird aber keine PrivatarztWAHL; in der Realität sucht man sich eine Gruppe aus Ärzten zusammen und der Chefarzt übernimmt nur die Aufsicht, womit dieser Baustein Kundenverarsche darstellt; bsp. Verdacht auf Schlaganfall oder Thrombose: da werden Blutarzt (Hämaonk), Herzspezi (Gefäßchirurg), Venenspezi (Venologe) etc. gesucht und der Chef guckt nur, weil es gar nicht sein Fachgebiet ist
– der Beihilfe-Ergänzungstarif leistet nur in Höhe der Beihilfe, womit bei aller Spezialistenbehandlung ein unbegrenztes Zuzahlungsrisiko besteht, weil die Beihilfe nie mehr als 3,5x leistet
– Privatkliniken quasi nicht versichert, weil nur der Kassensatz bezahlt wird ohne Wahlleistung Unterkunft oder Privatarztwahl
– Preis- und Summenbegrenzungen gem. tariflichem Preisverzeichnis (Stichwort Inflation)
– keine mehrfachen Entziehungsmaßnahmen (z. B. Medikamententwöhnung bei Schmerzmitteln, Nahrungsumstellung, Suchterkrankungen etc.)Ich will nicht behaupten, dass der Tarif mega schlecht sei, denn zu seiner Einführung war das ok. Aber da sind schon ein paar üble KO-Kriterien gerissen. Über eine AO (Alte Oldenburger) oder BBKK bekommt sie einen deutlich besseren Trade-Off zum gleichen Beitrag. Natürlich wären eine Hallesche oder Barmenia besser, die kosten aber auch mehr.
Geht eine Optimierung? Ja, auf jeden Fall! Ob sie ein Upgrade will oder nicht, kann ich nicht sagen.
Der Rest liegt an dir. Bei Fragen einfach anrufen oder schreiben. ;)
Nacht!
Was sind die wirklich schlimmen Punkte am AXA/DBV Vision B?
Obwohl im der o. g. Vertrag schon seit acht Jahren besteht, ist eine Verbesserung möglich! Für den gleichen Beitrag können deutlich (!) bessere Leistungen eingekauft werden. D. h. selbst wenn nicht mehr Geld ausgegeben werden soll, kann die Versicherungssituation verbessert werden. Wichtig ist das vor allem wegen der u. g. Punkte, die ich kurz erklären mag:
- Vorsorgeuntersuchungen: Die Kassen sind leer. Die GKV schreibt Milliardenverluste. Streichungen sind normal. Das betrifft auch die Kunden der AXA/DBV.
- Hohe Selbstbeteiligung bei der Psychotherapie: Es mag nicht viel klingen aber wer zwei Jahr lang je 50 Sitzungen benötigt, zahlt einen vierstellingen Betrag als Selbstbeteiligung, der weder steuerlich absetzbar ist und ggf. aus vermindetem Arbeitseinkommen entrichtet werden muss.
- Fake-Privatarzt: Es geht NICHT um die Chefartzbehandlung. Es geht darum wer, wann, was mit deinem Körper tun kann. Was nutzt ein Tarif, der einem nicht die freie Auswahl gibt?
- Keine Wahlleistung in Privatkliniken: Würden Privatkliniken gem. Kassenschlüssel abrechnen, hätten sie eine Kassenlizenz beantragt. Haben sie aber nicht. Das bedeutet für Kunden im AXA/DBV Vision B, dass eine Privatklinik ruinös sein kann.
- Preis- und Summenverzeichnisse: Es wird nicht mehr bezahlt, als dort steht. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Preislisten aller Anbieter der Inflation hinterherlaufen, womit hier ein jährlich wachsender, nicht begrenzter Selbstbehalt versteckt ist.
Die anderen Leistungspunkte, die nicht versichert oder schlecht gelöst sind, sind auch nervig aber die vorgenannten sind potentiell ruinös.
Persönliches Unfall-Beispiel samt Auswirkungen für Vision B Versicherte
Ich hatte vor zwei Wochen einen schweren Fahrradunfall in Mexiko, der zehn Tage Krankenhaus sowie mehrere Operationen notwendig machte. Gesamtkosten hoch fünfstellig, fast sechsstellig. Es war eine Privatklinik. Nicht weil ich sie mir ausgesucht hätte, sondern weil mein Unfall sich quasi vor deren Haustüre ereignet hat. Mein Tarif (nicht AXA/DBV) zahlt das zu 100%.
Bei der AXA/DBV hätte ich Angst haben müssen, dass weite Teile der Rechnung nicht bezahlt würden: Meine Unterkunft, meine Verpflegung, die zusätzliche ärztliche Behandlung. All das sind Wahlleistungen. Ganz zu schweigen davon, dass die Rechnung deutlich über dem liegt, was in D als Kassenleistung üblich wäre.
Sobald der Fall abschließend bearbeitet ist, versuche ich Bilder der Rechnungen hochladen. Wie viel hätte die AXA/DBV davon bezahlt? Keine Ahnung! Ehrlicherweise will ich mich als Versicherter im Ernstfall auch nicht mit so einer Scheiße auseinandersetzen müssen. Du etwa?
In meiner Heimatstadt Köln, was auch der Sitz der AXA/DBV ist, wäre es nicht viel besser gewesen. Die orthopädische Spezialklinik Ortho-Park hat als Privatklinik nur Wahlleistungen im Angebot. Hieße für Versicherte des Karnevalsvereins aus Köln-Holweide, dass es auch hier heißt: Selber zahlen oder Kassenleistung!
Was ist mit den schlechteren Vision B Tarifen?
„Toi, toi, toi!“, würde Volker Pispers jetzt wünschen. Und er hat Recht! Die o. g. Probleme beziehen sich auf die beste Version des Vision B. Die schlechteren Tarifstufen sind in einigen Punkten schlechter als die GKV. Daher rette sich wer kann! Oder im kölschen Sinne: Et is wie et is! Es muss aber nicht so bleiben. Manchmal gibt es Auswege aus der Misere. Dafür bedarf es einer fundierten Beratung.
Beratung zur PKV gewünscht?
Achja, der Werbeblock: Wenn Du oder ein Bekannter bei der AXA/DBV im Vision B versicher ist, lohnt ggf. nachzufragen, ob man die Situation nicht verbessern kann. Speziell bei Beamten oder Arbeitnehmern. Selbstständige gehen aber auch. ;)
PS. Die medizinisch Gebildeten unter euch mögen mir verzeihen, dass ich die Bezeichnungen aus Vereinfachungsgründen bewusst schwammig formuliert habe.
SPS. Gleiches gilt für die Ringmuskeln aus der Versicherungsbranche. Wenn der Kollege fachlich sattelfest wäre, hätte er nicht mich gefragt, sondern es selbst gelöst. ;)