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Honorar.

Was ist ein Honorar?

Ein Honorar ist eine Forderung, die für eine Gegenleistung gefordert wird. Das kann für ein Gutachten sein, einen Parteivortrag, eine Schulung, eine Beratung, der Abwicklung eines Prozesses etc. Im Zusammenhang mit Versicherung meint ein Honorar eine separat vom Kunden/Mandanten zu zahlende Entgeltforderung, oft im Zusammenhang mit Dienstleistungen.

Ob man es nun Kunde oder Mandant nennt, sei an dieser Stelle sowie fortfolgend irrelevant.

Was ist Honorarberatung?

Gemeinhin wird darunter die Beratung gegen separat vom Mandanten zu zahlendes Entgelt verstanden. Leider hat der bei seiner Gesetzeseinführung nur den Kapitalanlagebereich bedacht.[1] Begriff in Deutschland nur für den Bereich der Geldanlage im Finanzanlagenbereich definiert, wo auch der Honorar-Finanzanlagenberater als Berufsbild in §34h GewO eingeführt wurde.[2]

Weder der Versicherungsberater noch der Versicherungsmakler[3] können 1:1 auf den Honorar-Finanzanlagenberater übertragen werden. Gleiches gilt für den Sachverständigen, der sich eher an gerichtlichen Vorschriften orientiert.[4] Vertreter haben oft rechtliche Hürden, da die Verträge mit ihrem Prinzipal oft die Beratung gegen Honorar verbietet, weil es gegen dessen Vertriebs-Interessen verstoßen würde.

Da es für Versicherungen indes keine abschließende, einheitliche Definition gibt, ergeben sich in der Praxis eine Vielzahl an Hybriden.

In der Praxis spricht man daher von Honorarberatung, die ergänzend oder ersetzend für die Provisionsberatung sein kann. Auch ein Mischmodell ist erlaubt, solange Du transparent darüber belehrt wirst. Aus meiner persönlichen Sicht hat dies jedoch einen faden Beigeschmack, weshalb ich kein Befürworter davon bin.

Warum solltest Du ein Honorar bezahlen?

Du bezahlst bereits für die Beratung, denn in den Versicherungs-Produkten ist eine Provision enthalten, ob Du willst oder nicht. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass es nichts für umsonst gibt!

Beim Honorar hast Du zumindest Transparenz, d. h. Du weißt, was Du bezahlst und was Du dafür bekommst. Bei der Provision ist das Teils intransparent. Außerdem hast Du dort keinen Einfluss auf die Höhe der Produktkosten.

In der Praxis führt die Honorarberatung oft zu besseren Beratungsergebnissen in Form von:

  • günstigere Prämien,
  • mehr Auszahlung bei Einmalzahlungen (Lebens-/Rentenversicherung),
  • höhere Renten und/oder
  • höhere Versicherungsleistungen (z. B. mehr Versicherungssumme).

Aber warum dafür bezahlen? Weil Du damit Zugang zu anderen – oft besseren, teils exklusiven – Dienstleistungen und Produkten bekommst! Produkte und Dienstleistungen, die oft hochwertiger oder günstiger sind als die Provisions-Version davon! Man spricht in diesem Zusammenhang oft von sog. Nettotarifen.

Nettotarife sind deutlich günstiger, weil Sie keine Vertriebskosten und kaum sonstige Kosten beinhalten.

Sie sind damit noch günstiger als die Haustarife der Versicherungen, welche für die eigene Belegschaft angeboten werden!

Leider kann nicht für jede Sparte ein Nettotarif angeboten werden. Es besteht leider (!) keine gesetzliche Pflicht, dass Nettotarife angeboten werden müssten, weshalb sich viele Versicherungen sträuben. Daher lohnt es sich zu fragen. Schlechter dastehen kannst Du am Ende nicht, Du kannst nur gewinnen.

Beispielhafte Auszüge aus Honorar-Altersvorsorge-Beratung

In der Honorarberatung erfährst Du mehr über Kosten, was günstigere Optionen sind und wie Du damit letztlich mehr Geld aus dem Vertrag bekommst. Die Bilder sind erklärungsbedürftig, liefern aber einen ersten Einblick.

Welche Arte von Honoraren gibt es?

Da es keine gesetzliche Norm gibt, ist erstmal alles erlaubt, was nicht verboten ist. Verboten ist die Berechnung eines Honorars für Kardinalspflichten des Vermittlers, z. B. dem Aushändigen von Pflichtinformationen. Das führt zu allen erdenklichen Kombinationen in der Praxis. Daher sollen die u. g. Aufzählungen bitte nicht als abschließend verstanden werden:

  • Stundenhonorar
  • Pauschalhonorar (z. B. Altersvorsorge-Beratung)
  • Monatspauschale (z. B. gratis mit Einschränkungen für B-Kunden oder 20€ mit vollem Service für A-Kunden)
  • Vertragsgebühr (z. B. Einrichtungsgebühr, Verwaltungsgebühr etc.)
  • Dienstleistungsvergütung
  • Volumenvergütung (z. B. Anlagesumme)
  • Erfolgsmodell als prozentuale Beteiligung (z. B. Erstjahresersparnis)
  • Erfolgsmodell als absoluter Betrag (z. B. 1.000€ im Erfolgsfall)
  • Einkommensmodell (z. B. 1,2% vom Jahresbruttoeinkommen)
  • Hybride / Mischmodelle

Alle diese Modelle haben Vor- und Nachteile. Es ist daher schwer, eine klare Empfehlung für etwas auszusprechen. Der Autor ist Befürworter der Stunden basierten Vergütung, wie sie bei Sachverständigen üblich ist.

Bei prozentualen oder Erfolgshonoraren solltest Du aufpassen! Die Erfahrung zeigt, dass hier einige „Kollegen“ noch mehr verlangen, als Du bei der Provisionsberatung bezahlt hättest!

Im Zusammenhang mit Produktbeispielen bekommst Du hier weiterführende Hinweise und Warnungen.

Was sind typische Beispiele für die Honorarberatung?

Das hängt stark von der Sparte ab. Daher findest Du unten Beispiele.

Beispiel Altersvorsorge und Rente

Finanzplanung

  • Berechnung des Bedarfs unter Berücksichtigung von Steuern und Inflation
  • Erstellung einer Vorsorgeplanung unter Berücksichtigung weiterer Anlageformen wie ETFs, Immobilien, Edelmetall (Gold, Silber etc.) usw. usf.
  • Erstellung eines Steuer optimierten Spar-Konzeptes
  • Planung einer Steuer optimierten Auszahlungsphase
  • Erstellung eines Vererbungs-Konzeptes unter Beachtung der Steuern, Sozialabgaben etc.
  • Finanzmathematisches Gutachten zum neutralen Angebots-Vergleich
  • Honorarvermittlung kostengünstiger Nettotarif statt der klassischen Bruttotarife

Optimierung bestehender Verträge

  • Riester-Reparatur, z. B. durch Erhöhung der Aktienquote, Verbesserung der AVB oder erhöhte Flexibilität durch die sog. Zwei-Vertrags-Lösung
  • Trennung von Rürup-Renten in Sparverträge und selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherungen
  • Optimierung von Ablaufleistungen oder Renten durch Zahlungsströme sowie Ausgliederung von biometrischen Risiken wie Todesfall
  • Finanzmathematisches Gutachten für bestehende Produkte

Beispiel Krankenversicherung

Provisionsneutrale Beratung

Du könntest ein Honorar zahlen und mit dem Berater vereinbaren, dass eine etwaige Abschlussprovision gespendet wird; falls es überhaupt zu einem Abschluss kommt. Eine Auszahlung an dich wäre jedoch wegen des Provisionsabgabeverbots verboten.[5] Somit würde wahrscheinlicher, dass der Rat am Ende wirklich neutral ist und keinen Interessenkonflikt beim provisionsbasierten Verkauf auslöst. Diese Beratung könnte umfassen:

  • Systemgegenüberstellung GKV zu PKV
  • Gestaltungsmöglichkeiten zur GKV-Rückkehr
  • Kalkulationsgrundlagen sowie Beitragsentwicklung der PKV
  • Erstellung eines Familien-Konzeptes für die Angehörigen

Vollständige Marktberücksichtigung sowie Risikovoranfrage

Viele Vermittler blenden nicht alle PKVUs und/oder Tarife ein. Sie enthalten dir schlecht Angebote vor, die sie nicht vermitteln können. Auch verdienen sie nur an einer Beratung, wenn es zum Abschluss kommt. Du bist aber womöglich ein Grenzfall oder hast Vorerkrankungen, die den Abschluss erschweren oder in Gänze gefährden. Hier kann über eine Honorarberatung einem Interessenkonflikt vorgebeugt werden. So gibt es beispielsweise spezielle Dienstleister, welche die Gesundheitsdaten samt Akte aufarbeiten, egal ob und wo Du den Abschluss tätigen würdest.

Zugang zu Gruppenverträgen oÄ

Bestimmte Verträge erleichtern dir den Zugang zur PKV, beispielsweise Gruppenverträge oder die Öffnungsaktion der PKV bei Beamten sowie Arbeitnehmern. Leider wird für die meisten dieser Aktionen mit garantierter Aufnahme keine Abschlussprovision gezahlt, warum sie bei einigen Vermittlern nicht Teil der Beratung sind. Über ein Honorar kannst Du bei einigen Kollegen den Zugang zu solchen Angeboten einkaufen, was ich tendenziell empfehle.

§204 VVG Tarifwechsel-Beratung der PKV

Du kannst ein Stundenhonorar zahlen, damit dir die Vor- und Nachteile eines Tarifwechsels inklusiven Angeboten nähergebracht wird. Vom Abschlussvermittler kannst Du nicht erwarten, dass er dir kostenfrei eine Bestandsprovision senkende Dienstleistung erbringt und ein Fremder macht es nicht für umsonst.

Anbei ein Beispiel, wie ein interner Tarifwechsel gem. §204 VVG zu einem Mehrwert führen kann.

§204 VVG Tarifoptimierung ARAG

§204 VVG Tarifoptimierung ARAG

Finanzmathematische Berechnung der Beitragsentwicklung der PKV

Was kostet mein Tarif im Alter? Wie wirken sich die Alterungsrückstellungen aus? Welche Handlungsalternativen gibt es? Wie kann man das (steueroptimiert) gegenfinanzieren?

Das hierfür notwendige Spezialwissen haben in Deutschland kein Dutzend Berater! Es ist nicht nur eine einfache Zinsfunktion, sondern eine Treppenfunktion mit Intervallen. Das berechnet man nicht eben einfach so!

KV BAP Rechnung

KV BAP Rechnung

Beispiel Sachversicherungen

Optimierung durch Nettotarif oder sog. Direkt-Versicherer

Ein Versicherungsmakler muss eine hinreichende Anzahl von Versicherungsangeboten berücksichtigen,[6] wobei es hier keine Vorgabe gibt, wie viel hinreichend ist. Über die Menge gehen die Rechtsmeinungen auseinander. Viele Kollegen haben daher in den allgemeinen Geschäftsbedingungen geregelt, dass wir nur Anbieter berücksichtigen, die eine marktübliche Courtage zahlen, nur sog. Service-Versicherungen beinhalten etc. pp.

Es fehlen also Tarife einiger Anbieter! Da der Vermittler über seine Beratungs- und Geschäftsgrundlage aufklären muss, sowie niemand Zugang zu allen Verträgen hat, ist dieser Nachteil überall gegeben und wirkt sich nur der Höhe nach aus. Es könnte dich nachteilig betreffen, wenn der für dich passende Tarif nicht in der normalen Auswahl enthalten wäre.

Mit Zahlung eines Entgelts ist die Erweiterung möglich, so dass qualifizierte Vermittler/Berater sich um ALLE deine Verträge kümmern können.

Pauschale für Kfz-Services

Die Kfz-Versicherung ist seit Jahren unlukrativ, weil die Provisionssätze sinken und durch zunehmend präzisere Prämiendifferenzierungen die guten Risiken in provisionsfreie Internettarif abwandern. Hinzu kommt die hohe Störanfälligkeit durch Schadenfälle, Rabattübertragungen, Ärger mit den Abrechnungen etc. Viele Kollegen bieten einen umfangreichen Service in diesem Bereich nur noch gegen Entgelt an, weil es anders gar nicht darstellbar ist. D. h. die Kardinalspflichten werden mit dem absoluten Minimum abgegolten, wer aber zusätzlichen Service möchte, muss diesen einkaufen.

Beispiel Sonstiger Dienstleistungen

Briefkasten mit Scanservice für alle Finanzpost

Du kannst bei einigen Kollegen alle deine Post von Banken, Versicherungen etc. in einem Briefkasten bündeln. Das ist deutlich bequemer und Du bekommst alle Dokumente als gut lesbare PDFs (bearbeitungsfähig!) sowie einmal im Quartal die Originale per Post nachgesandt. So bekommst Du eine rundum Betreuung, sparst Zeit, hast eine rechtssichere Archivierung und insgesamt mehr Lebensqualität.

Persönliche Anmerkung: Leider biete ich diesen Service zurzeit nicht mehr an. Wenn es dich aber interessiert, hinterlass mir eine Notiz und Du bekommst Meldung, wenn ich ihn wieder aktiviere bzw. welcher Kollege dir das anbieten mag.

Endkunden-App

Erklärt sich selbst, oder nicht? Kontakt, Formulare, Schäden, Angebote sowie alle Unterlagen können statt via E-Mail einfach per App kommuniziert werden.

App für alle Versicherungen

App für alle Versicherungen

Kann es Probleme mit der Steuer geben?

Die Honorarberatung kann unter Umständen der Umsatzsteuer unterliegen, was die Dienstleistung um bis zu 19% teurer machen kann. Die Provision ist grundsätzlich von der Umsatzsteuer befreit. Die Honorarvermittlung auch.[7]

Als Privatperson zahlst Du das Honorar meist aus dem Netto. Bei Altersvorsorge oder Geldanlagen gibt es manchmal Möglichkeiten der Verrechnung, z. B. im Rahmen der Vorsorgeaufwendungen.

Als Gewerbetreibender/Freiberufler könntest Du Glück haben und es ist eine Betriebsausgabe, womit es ein durchlaufender Posten wäre.

Hinzu kommt, dass bei staatlich geförderten Produkten (Rürup-, Riester-, Betriebsrente) das Honorar zusätzlich zum Vertrag gezahlt wird, womit es nicht direkt von der Steuer absetzbar ist. Vereinzelt kann man es später mit der Steuer verrechnen lassen.

Diese zwei Nachteile sind vorhanden. Jedoch ist die Ersparnis von Nettoprodukten in der Regel so groß, dass es sich trotz dieser etwaigen Nachteile lohnt, das Honorar zu investieren. Die guten Berater berechnen das im Vorfeld, so dass Du ungefähr weist, was auf dich zukommt.

Wie erkenne ich schwarze Schafe?

Nach den gleichen Kriterien, wie bei der Provisionsberatung auch. Bei der Honorarberatung sind ein paar Besonderheiten zu beachten, vor denen Du dich schützen solltest.

Die Honorarberatung soll mehr Transparenz schaffen, was am Ende in günstigeren Produkten münden soll. Das nutzt aber nichts, wenn man von falschen Tatsachen ausgeht oder hinters Licht geführt wird.

Fauler Trick Erfolgshonorar für fiktive Ersparnis

Im Bereich der Altersvorsorge versuchen Abzocker dir ein Honorar zu verkaufen, das sich an der vermeintlichen Ersparnis orientiert, die Du haben könntest. Hier sind gleich mehrere Dinge falsch!

  1. Denn erstens ist es eine fiktive Ersparnis, die eintreten könnte oder auch nicht. Aber das Honorar soll vorab sowie in voller Höhe fällig werden? Frei nach Atze Schröder: „Ja ne, is‘ kla‘!“
  2. Zweitens müssen dafür faire Werte miteinander vergleichen werden. Ich habe aber NOCH NIE gesehen, dass ein günstiger Brutto-ETF-Tarif gegenüber einem Netto-ETF Tarif verglichen wird. Noch schlimmer: In einigen Fällen wird kein konkreter Tarif zum Vergleich genommen, sondern – verzeih die Wortwahl – dahingewichste Durchschnittskosten für die vermeintliche Ersparnis zu Grunde gelegt.
  3. Und zu guter Letzt kannst Du Opfer eines fiesen Verkaufstricks werden, dem Skalierungseffekt. Zinsfunktionen sind exponentiell, d. h. sie steigen krasser, je höher der Zinssatz wird. Wenn dir das Honorar anhand von 2%, 4%, 6% oder gar mehr Wertentwicklung verkauft wird, zahlst Du ein Vielfaches, als wenn nur die Zahlbeiträge bzw. Prämien zu Grunde gelegt werden.

Selten dauert eine gute Beratung im Bereich der Altersvorsorge mehr als zehn Stunden, wenn überhaupt, womit das Stundenhonorar nahezu immer die günstigste Lösung ist.

Anbei findest Du Beispiel, wie echte Ar…Armutszeugnisse auf zwei Beinen mit der Honorarberatung gutgläubige Kunden abzocken.

Beispiel für betrügerische Honorarberatung

Auch mit Honoraren kann man den Kunden abzocken, wie das Beispiel des u. g. 25 Jahre alten Mechatronikers zeigt, der dieses Ergebnis für einen 100€ Altersvorsorge-Vertrag bekommen hat.

Honorar-Abzocke bei Honorarberatung

Abgezockt bei der Honorarberatung

Anstatt eine ehrliche Beratung zu erhalten, wurde der junge Mann von einem „Honorarberater“ abgezockt, der mit völlig unrealistischen Durchschnitts-Werten gearbeitet hat, statt wettbewerbsfähige Verträge in den Vergleich mit einzubeziehen. Zu allem Ãœberfluss hat er sich noch ein Honorar gegönnt, das deutlich über dem liegt, was bei einer Provisionsberatung angefallen wäre. Der Dumme ist am Ende der Kunde. So geht Honorarberatung nicht!

Zu diesem Fall werde ich noch einen eigenen Artikel schreiben, da es ein besonders dreister Fall von Kundenbetrug ist, der die Honorarberatung in ein schlechtes Licht rückt. Als Faustformel bitte merken:

Honorare, die sich an (Mehr-)Erfolgsbasis oder am Anlagevolumen orientieren, sind Provision durch die Hintertür und meistens eine Verbrauchertäuschung!

So warnen Fachmagazine davor, dass Vergleiche auf Basis von Kennzahlen vorgenommen werden. Speziell im Bereich Honorar-Altersvorsorgeberatung gibt es hier regelmäßig Anlass zur Kritik an dieser betrügerischen Darstellung. Quelle: 2022-10-28 Infinma News 10/2022 Seiten 10-12

Fauler Trick Haustarif statt Nettotarif

Ein echter Nettotarif ist massiv viel günstiger als alle anderen Tarife der gleichen Versicherungen und sollte idR dem Drittvergleich standhalten. Die schwarzen Schafe verwenden aber oft nur rabattierte Tarife, Haustarife oder andere Tarife, wo nur die Abschlusskosten niedriger sind aber die Verwaltungskosten unberührt hoch sind. Dabei machen nicht die Abschlusskosten den größten Block aus. Die Verwaltungskosten und die Produktverwaltungskosten kosten den Löwenanteil!

Initial hohe Anfangskosten wirken abschrecken und müssen – zu Recht – in Frage gestellt werden. Teurer sind aber die jährlich anfallenden Gebühren. Bei Altersvorsorge geht es um mindestens sechsstellig, teils siebenstellig Summen. Ob Du Anfangs 2,5% oder 4% auf die Prämien zahlst, macht deutlich weniger Unterschied aus, als wenn Du jährlich auf ein sechsstelliges Vertragsguthaben 1% oder 2% zahlst. Das allein rechtfertigt jedoch keine überhöhten Abschlusskosten oder überzogene Vermittlungshonorare!

Fauler Trick Zeitschinder

Ein guter Berater hat kein Problem damit dir zu zeigen, wann und wie viel er für dich gearbeitet hat. Daran kann man sein Stundenhonorar bemessen. Die schwarzen Schafe versuchen diese Stunden aufzublähen. Aber jeder gute Kollege kann dir auf einen Blick sagen, ob die aufgeschriebenen Stunden realistisch sind, oder nur heiße Luft.

Wenn Du schon ein Honorar bezahlst, dann solltest Du auch die Transparenz erhalten zu wissen, wofür Du bezahlst. Ist doch beim Anwalt oder Steuerberater genauso!

Kann ich mit Honorar und Provision doppelt belastet werden?

Ist es erlaubt ein Honorar und gleichzeitig eine Provision zu vereinnahmen? Nur in sehr engen Grenzen und nur dann, wenn Du als Mandant/Kunde transparent über die Doppelvereinnahmung aufgeklärt wurdest.

Es ergibt wenig Sinn, dass Du ein Honorar bezahlst und dann trotzdem noch die volle Versicherungsprämie. Leider gibt es aber nicht überall günstigere Netto-Tarife. Und das sog. Durchleitungsgebot wird in der Praxis mehr schlecht als recht umgesetzt. Also Vorsicht vor doppelten Kosten!

Wenn sich rausstellt, dass Du doppelt zur Kasse gebeten wurdest, können sich Schadensersatzsprüche daraus ergeben. Aber Achtung: Die Verjährung beträgt meist nur drei Jahre, gerechnet vom Ende des Jahres, wo der Vertrag abgeschlossen wurde. Sie ist sehr kurz! Hier gelten §195 und §199 BGB, da das VVG keine anderen Fristen für den Schadensersatz definiert.[8]

Kann ich mir das leisten?

Ja, nein, jein! Es kommt drauf an. Ich behaupte, dass man es in 99% der Fälle darstellen kann und dass es genauso oft günstiger als die Beratung auf Provisionsbasis ist. Schlimmstenfalls musst Du in Raten zahlen, denn dafür gibt es verschiedene Modelle.

Wenn der Berater auf eine alternativlose Vorableistung besteht, dann solltest Du kritisch sein und fragen warum!

Ja, eine Beratung ist aufwendig. Das rechtfertigt aber nicht zwingend, dass man riesige Mengen Geld zum Beginn fordert. Es gibt Modell wie Factoring, Ratenzahlung, VSV etc. Das sollte ein guter Berater einkalkulieren. Wenn er das nicht kann oder will, ist er womöglich der falsche Berater für dich. Möglicherweise bist Du auch nicht seine Zielgruppe. Beides ist ok und Du solltest suchen, bis Du jemanden passendes findest.

Die Provision ist doch kostenlos, oder nicht?

Am Arsch! Oder gesittet: Nein, keinesfalls ist dieser Trugschluss korrekt!

Die Beratung auf Provisionsbasis ist fast immer die teuerste Beratung, die Du Zeit deines Lebens einkaufen kannst. Du siehst es nicht direkt, aber Du zahlst richtig viel dafür. Spätestens, wenn Du den ersten Netto-Tarif mit einem Brutto-Tarif vergleichst, wird es dir auffallen. Auch kann ein Berater auf Honorarbasis ehrlich zwischen den verschiedenen Anlage- und Sparformen empfehlen, denn er bekommt für einen ungezillmerten Fondssparplan (= ohne Vorab-Provision) nicht weniger Geld als für eine Rentenversicherung (= mit Vorab-Provision). Auf Provisionsbasis gibt es eine klare Einkommens-Hierarchie, wo nur Versicherungen oder gezillmerte Produkte eine hohe Provision bringen. Dir als Kunden bringt das erstmal keine Vorteile, potenziell aber Nachteile.
Das Scheinargument, dass man ohne Provision sich gar keine Beratung leisten könnte, ist tendenziöse Meinungsmache, die sich leicht widerlegen lässt!

Wer so arm ist, dass er kein Honorar zahlen kann, der wird sowieso in Altersarmut sterben, von staatlichen Transferleistungen abhängig seiend. Kleinpreisige Produkte (z. B. die 5€ Riester-Rente) helfen dir isoliert ohnehin nicht, weshalb es hier egal ist, ob Du gegen Provision oder Honorar verarscht wirst. Wenn Du aber mindestens 15% deines Einkommens sparst – und mit weniger kommst Du höchstwahrscheinlich gar nicht hin – dann kannst Du dir auch ein Honorar leisten, das sich vielfach wieder auszahlt.

Im Bereich Altersvorsorge führt an der Honorarberatung eigentlich kein Weg vorbei.

Bei der PKV lohnt es nur in Ausnahmefällen.

Bei Privatsachversicherungen sind die Vorteile zurzeit überschaubar.

Bei Gewerbesachversicherungen lohnt es sich vermutlich, wobei ich das nicht ausreichend bewerten kann.

Was ist besser, Honorar oder Provision?

Für wen, Berater oder Mandanten/Kunden? Ob Provision oder Honorar ist zweitrangig, weil die Qualität des Beraters entscheidet. Soweit die Theorie…

Die Praxis zeigt, dass…

  • Honorarberater im Durchschnitt besser qualifiziert sind, u. a. da sie durch die längeren Berufserfahrungen bessere Abschlüsse vorgenommen haben.
  • es weniger Beschwerden (Ombudsmann/Verbraucherschlichtungsstelle) sowie weniger Stornos gibt.
  • die durchschnittlichen Sparbeiträge sind höher, was tendenziell für die bessere Beratung spricht, da dein Budget steuer- und förderungsoptimiert angelegt wird.
  • die Ablaufleistungen sind höher, die ausgezahlten Renten auch.

Es mag in beiden Bereichen gute wie schlechte Berater geben. Aber die Anzahl der Honorarberater-Skandale im Vergleich zu den auf Provision basierten Exzessen spricht eindeutig zu Gunsten der Honorarberatung, sowohl in Relation als auch in absoluten Zahlen. Skandale, wie die Falschberatung der DVAG, wo ein Kunde von mir über 100.000€ verloren hätte, sind bei Honorareratern die große Ausnahme. Mir ist nicht ein einziger Fall bekannt.

Wo lohnt Honorarberatung besonders häufig?

Immer dort, wo es durch die Honorarberatung günstigere Produkte gibt. Das sind alle Sparvorgänge, speziell die Altersvorsorge.

Immer dort, wo Du zusätzliche Dienstleistungen bekommst, die sonst nicht geschuldet sind, z. B. eine Vermögensbilanz, Generationenberatung, Erbschaftssteueroptimierung etc.

Immer dort, wo Du durch produktneutrale Vergütung sicherstellen willst, dass Du einen verkaufsunabhängigen Rat bekommst.

Ähnlich wie bei Sachverständigengutachten, werden die meisten Honorarberater die offen mitteilen, ob es lohnt den Prozess zu begleiten oder nicht. Kein seriöser Berater kann oder will sich üble Nachrede von unzufriedenen Kunden leisten.

Quellen, Links und Fußnoten

  1. Gesetz zur Förderung und Regulierung einer Honorarberatung über Finanzinstrumente (Honoraranlageberatungsgesetz – HAnlBG k.a.Abk.) https://www.buzer.de/gesetz/10779/index.htm ↑
  2. §34h GewO Honorar-Finanzanlagenberater https://www.gesetze-im-internet.de/gewo/__34h.html ↑
  3. §34d GewO Versicherungsvermittler, Versicherungsberater https://www.gesetze-im-internet.de/gewo/__34d.html ↑
  4. §36 GewO Öffentliche Bestellung von Sachverständigen https://www.gesetze-im-internet.de/gewo/__36.html oder JVEG https://www.gesetze-im-internet.de/jveg/ ↑
  5. §48b VAG Sondervergütungs- und Provisionsabgabeverbot https://www.gesetze-im-internet.de/vag_2016/__48b.html ↑
  6. §60 VVG Beratungsgrundlage des Versicherungsvermittlers https://www.gesetze-im-internet.de/vvg_2008/__60.html ↑
  7. §4 XI UStG Steuerbefreiungen bei Lieferungen und sonstigen Leistungen https://www.gesetze-im-internet.de/ustg_1980/__4.html ↑
  8. §195 BGB Regelmäßige Verjährungsfrist https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__195.html iVm §199 BGB Beginn der regelmäßigen Verjährungsfrist und Verjährungshöchstfristen https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__199.html ↑
  9. https://www.verbraucherzentrale.de/impressum ↑
  10. https://www.vzbv.de/sites/default/files/downloads/2020/05/11/lg_heidelberg_06.03.2020.pdf ↑
  11. https://www.handelsblatt.com/finanzen/vorsorge/altersvorsorge-sparen/betriebsrenten-fehler-bei-altersrueckstellungen-verbraucherzentrale-bremen-meldet-insolvenz-an/24023714.html ↑
  12. https://www.verbund-deutscher-honorarberater.de/de-de/home ↑
  13. https://www.quirinprivatbank.de/ ↑
FAQ Kosten Honorar2023-09-04T05:47:27+02:00

FAQ zur Honorarberatung

Anbei typische Fragen, die im Zusammenhang mit der Honorarberatung aufkommen.

Wie kann ich ein Honorar oder eine Honorarvereinbarung widerrufen?

Einfach einen Widerruf absenden! Wobei einfach relativ ist, denn eigentlich müsste es jeder dem Ex-Mandanten so einfach wie möglich machen, indem er eine Widerrufsbelehrung bereitstellt, über die Folgen aufklärt und ein Formular zum Widerruf zur Verfügung stellt; das macht aber leider nicht jeder.

Die korrekte Aufklärung über die Beendigung einer Zusammenarbeit kann daher auch als Qualitätsmerkmal zur Zusammenarbeit herangezogen werden. Gute Geschäftspartner lassen den ehemaligen Kunden gehen, ohne ihm Steine in den Weg zu legen!

Wie gut sind die Verbraucherzentralen?

Sprechen wir über jene Verbraucherzentralen, die unrechtmäßige Beratungsleistungen erbringen, weil sie sich selbst nicht an jene Standards halten, die für etablierte Vermittler/Berater gelten? Im Impressum[9] werden nicht einmal die Pflichtangaben bereitgestellt, die gesetzlich vorgeschrieben sind und für die sie selbst andere abmahnen?[10]

Sprechen wir über jene Verbraucherzentralen, deren Inkompetenz dafür sorgte, dass eine Insolvenzanmeldung sowie die Pleite der hauseigenen Betriebsrenten eintrat?[11]

Frei heraus: Was für scheinheilige Parasiten! Da die kürzlich versucht haben mich abzumahnen, habe ich mein ganz persönliches Hühnchen mit denen zu rupfen.

Man muss wissen, dass Verbraucherzentralen über jeden Zweifel erhaben sind, denn so steht es im Gesetz §4 II UKlaG. Ich zitiere:

„… Es wird unwiderleglich vermutet, dass Verbraucherzentralen sowie andere Verbraucherverbände, wenn sie überwiegend mit öffentlichen Mitteln gefördert werden, diese Voraussetzungen erfüllen.“

Diese scheinheiligen Figuren müssen nicht einmal die gleichen Zulassungsvoraussetzungen des §34d GewO unterliegen, wie es ein Versicherungsmakler idR tut, sondern haben eine Beratungs-Persilschein in §8 I 4 RDG, wo es heißt:

(1) Erlaubt sind Rechtsdienstleistungen, die …

  1. Verbraucherzentralen und andere mit öffentlichen Mitteln geförderte Verbraucherverbände, …

im Rahmen ihres Aufgaben- und Zuständigkeitsbereichs erbringen.

Auf meiner persönlichen Erfahrung basierend ist die Qualität der Verbraucherzentralen schlecht bis sehr schlecht. Ob es an den beiden o. g. Ausnahme-Regelungen liegt, der schlechten Bezahlung ihrer Mitarbeiter, dem beschränkten Zugang zu Produkten der Versicherungswirtschaft, dem fehlenden Zugang zu internen Schulungen und/oder aus anderen Gründen, sei dahin gestellt.

Wie gut ist Finanztipp?

Als erste Informationsquelle sind die ganz ordentlich. Die meisten Informationen sind korrekt recherchiert sowie wiedergegeben. Teils nicht up to date sowie leicht tendenziös, weil die mit Vermittlern kooperieren, denen sie gegen Affiliate-Provision dich als Kundenanfrage weiterleiten. Aber auch hier die Kritik, dass die sich nicht an die Spielregeln halten. Und der Verkauf von Kundenanfragen als Leads ist mMn für eine Verbraucher orientierte Firma nicht akzeptabel.

Was für Verbraucherzentralen gilt, kann auf Finanztipp (eigentlich Stiftung Warentest) übertragen werden.

Was ist mit Honorarberatung zur Berufsunfähigkeitsversicherung?

Theoretisch möglich aber oft großer Unsinn! Warum? Erstens gibt es nur eine kleine Reihe von Honorartarifen, d. h. das Spielfeld ist eng. Zum anderen ist die größere Hürde die korrekte Konfiguration inklusive des Aufbereitens von Gesundheitsdaten. Für gute Voten einer Risikovoranfrage von den Versicherungen benötigt man aber gewisse Volumina, da man sog. Ausgleichsgeschäft mitbringen muss. Kein mir bekannter Honorarberater hat diese.

Hinzu kommt, dass die Ersparnis beim Verbraucher relativ gering ist und oft zehn Jahre oder mehr zur Amortisation benötigt werden.

Auch die Motivation der Honorarberater ist überschaubar, denn die Höhe der Abschlussprovision richtet sich an dem Bruttobeitrag, obwohl der Verbraucher oft nur den niedrigeren Nettobeitrag zahlt. Hinzu kommt, dass quasi alle LVs mehr als die 2,5% einkalkulierten Abschlusskosten zahlen, weil dies über Quersubventionierung aus anderen Töpfen (Verwaltungskosten, Werbekostenzuschüsse etc.) ausgeglichen wird. Die Motivation der guten Berater ihr Einkommen zu beschneiden dürfte regelmäßig in Frage gestellt werden.

Damit scheitert die grundlegend gute Idee an der Blockadehaltung der Versicherungen. Gäbe es eine Pflicht, dass jeder Tarif auch Netto herausgebracht werden müsste, sähe es vermutlich besser aus.

Was ist ein Honorar-Vermögensberater?

Leider kein rechtlich geschützter Begriff, jeder darf sich so nennen! So lange es kein Vertreter der DVAG ist, die sich euphemistisch als Vermögensberater tarnen, statt ihren Vertreterstatus zu offenbaren, könntest Du jemanden Gutes an der Hand haben. Solltest Du einen Vermögensberater der DVAG treffen; lauf, lauf so schnell Du kannst woanders hin.

Allein die Tatsache, dass ich diese Kritik so offen hier stehen habe und es nicht von deren Rechtsabteilung bekämpft wird, sollte ein starker Hinweis sein. 😉

Was ist ein VDH-Honorarberater

Ein Berater, der dem Verbund deutscher Honorarberater[12] angehört. Jene Kollegen, die ich von dort kenne, halte ich alle für gut. Daher würde ich vermuten, dass Du dort tendenziell einen der Guten bekommst. Aber Ausnahmen können auch hier die Regel bestätigen.

Lohnt Honorarberatung bei der Baufinanzierung?

Vielleicht? Ich weiß es nicht, denn dafür bin ich nicht tief genug in der Materie. Meine Vermutung: nein.

BauFi-Vermittler bekommen teils mehr Abschlussprovision, als Du überhaupt an Zinsen zahlst. 1-2% auf die Baufinanzierungssumme sind durchaus üblich, was bei einem Nullzinsniveau zu interessanten Entwicklungen führte. Daher vermute (!) ich, ohne dass es bestätigtes Wissen ist, dass hier eine Honorarberatung wenig Sinn ergibt.

Wahrscheinlicher ist aktuell, dass einige Vermittler eine Schutzgebühr verlangen oder keine Fallbearbeitung vornehmen. Dies mag teils verboten sein, wird aber selten zur Anzeige gebracht, denn die wirklich guten BauFi-Berater können sich ihre Kunden aussuchen.

Was taugt die MLP-Honorarberatung?

Es kommt drauf an. Die Tendenz, basierend auf meiner Erfahrung, ist schlecht. Einfach meinen ausführlichen Artikel zur „Neutralität“ von MLP lesen, dann sollte das Bild klarer sein.

Wie gut ist die Honorar-Beratung der Quirin-Bank[13]?

Hier verhält es sich ähnlich zu meinen Ausführungen ggü. dem VDH. Habe nur gute Kollegen von dort kennengelernt, keinen unzufriedenen Kunden gesehen sowie keine Beratungsfehler auf den Tisch bekommen. Daher würde ich diese zu den Guten zählen, wobei es bestimmt Ausnahmen gibt.

Was halte ich von Madame Moneypenny Honorarberatung?

Jemand, der über Geld redet, sich aber als Influencer aller Verantwortung entzieht und nicht mal im Impressum entsprechende Pflichtangaben hat? Sorry, aber wer so blöde ist hier zu kaufen, der hat es auch nicht anders verdient!

Zur Klarstellung: Bestimmt wird da nicht nur Unfug erzählt und einige der Tipps taugen etwas. Bestimmt! Das gilt aber auch für qualifizierte Kollegen, die sich an Gesetze halten sowie für Ihre Beratung haften. Geh zu qualifizierten Versicherungsmaklern und hör auf Shitfluencern zu glauben!

Wie gut ist die Honorar-Beratung einer Bank oder Versicherung?

Da die Honorarberatung das Problem der eingeschränkten Produktpalette nicht löst, stehe ich dem grundlegend sehr skeptisch gegenüber. Positive Ausnahmen bestätigen die Regel. ;)

Geht Honorarberatung im Strukturvertrieb?

Heute einen Clown gefrühstückt? Gefühlt weit mehr als die Hälfte aller Skandale der letzten Jahrzehnte gehen auf das Konto dieser Drückerkolonnen…

Theoretisch könnte es gehen. In der Praxis wird es aber scheitern, denn die Transparenz beim Honorar würde sehr schnell bei Frust zu den unteren Stufen der Pyramide führen, die sich fragen, warum sie so viel abgeben sollen. Bei der Provision sehen sie das nicht, da sie nicht darüber aufgeklärt werden was marktüblich ist und über welche Kanäle weitere Zuwendungen fließen.

Da ich Strukturvertriebe ablehne und nahezu nur Negativbeispiele von dort auf den Tisch bekomme, rate ich hier klar zur Vorsicht!

Was bringt mir die Honorarberatung bei der Rentenversicherung?

Kurzum: Mehr Geld! Worum sonst geht es?

Vereinzelt können dort auch Themen beraten werden, über die typische Vermittler geringe bis keine Kenntnisse oder gar keine Beratungserlaubnis haben, z. B. zum Versorgungsausgleich, der Gültigkeit von Ehen in Bezug auf Rentenpunkte, Erwerbsminderungsrente, Witwenrente, Waisenrente, Altersrente etc.

Speziell bei den rentennahen Jahrgängen (idR Altersklasse 55+) ist es oft so, dass die hohen Rentenfaktoren der gesetzlichen Rentenversicherung – wenn man es in das private Rentenversicherungssystem umrechnet – so hoch sind, dass sie oft die niedrigere Verzinsung kurzer Restlaufzeiten schlagen.

Ich selbst habe schon mehrfach den Rat erteilt, dass eine Einzahlung in die GRV sinnvoller ist, als das Geld in private Altersvorsorge zu investieren. Aber das waren Ausnahmen, denn es gilt der Einzelfall, der einer Einzelfallabwägung bedarf!

FAQ Kosten Provision2023-09-04T05:51:55+02:00

Ist eine Versicherung automatisch besser, wenn es höhere Kosten hat?

Nein; eher im Gegenteil!

Es gibt keinen linearen Zusammenhang von Kosten, Provision und Produktqualität. Wohl aber lässt sich sagen, dass bei Gleichheit der Produkte (nur approximiert möglich) das günstigere zu bevorzugen ist.

Bei Sach- und Krankenversicherungen sind die Kosten abstrakt, weil nicht direkt deinen Vertrag auf Vertragsebene betreffend. Bei Lebensversicherungen, speziell der Altersvorsorge, da machen die Kosten einen enormen Hebel und Du solltest die günstigste Lösung bevorzugen, was meist ein Honorar-Tarif ist.

Wird meine Versicherung teurer, weil der Vermittler mehr Provision erhält, als laut PIB im Produkt einkalkuliert ist?

Ja, wenn auch nur indirekt. Doch was nutzt dir diese Information, wenn Du nichts dagegen tun kannst? Bei Altersvorsorge gilt, dass Du dir eine Honorarberatung einkaufen solltest, denn hier gibt es direkte Zusammenhänge auf Ebene deines Vertrags! Ansonsten nutzt dir diese Information wenig bis nichts; leider.

Wie kann ich die Gesamtprovision des Vermittlers rausfinden?

Gar nicht! Wenn es dir nicht ehrlich mitgeteilt wird, erfährst Du nur, was in den PIB oder ähnlichen offiziellen Dokumenten steht, jedoch nur die halbe Wahrheit ist; leider.

Warum schafft der Gesetzgeber nicht mehr Kosten-Transparenz?

Hat er doch…

Du bekommst zu jedem Versicherungsprodukt ein Telefonbuch an Unterlagen, dessen Erhalt Du quittierst und dessen Inhalt Du gelesen sowie verstanden zu haben glaubst, zumindest unterschreibst Du es.

Meine Meinung: Das Thema ist zu komplex, die Produkte zu vielfältig und die Dummheit zu groß, als dass es hier zu einer Vereinheitlichung kommen kann. Dir hilft nur dein GMV, dein gesunder Menschenverstand!

Kann ich von Bruttoprodukten mit Provision auf Honorarprodukte ohne Provision wechseln?

Grundsätzlich ja. Aber, und das ist ein großes Aber, in der Praxis ist das nicht so einfach. Gründe anbei.

Bei der privaten Krankenversicherung (PKV) gibt es fast keine Honorartarife. Oft sind diese auch nicht auskömmlich (für den Vermittler) oder konkurrenzfähig.

Bei Sachversicherungen ginge es theoretisch jederzeit zur nächsten Hauptfälligkeit des Vertrags. Aber auch hier gibt es nur begrenzt gute Honorarangebote, so dass es selten lohnt. Bei Gewerbe-Kunden öfters mal, aber bei Privathaushalten/Verbrauchern eher selten.

Bei Lebensversicherungen kann es Sinn ergeben. Aber jeder Wechsel, also Kündigung samt Neuabschluss, kostet Geld und birgt Risiken, nicht zuletzt steuerliche. D. h. es ist eine Einzelfallentscheidung notwendig, ob ein Wechsel sinnvoll ist. Bei Altersvorsorge oft ja, aber nicht immer. Es gibt sogar Fälle, da ist die Provisionsberatung günstiger, z. B. im Rahmen von Erbschaftsberatungen etc.

Kann ich Teile der Provision erhalten?

Geht’s noch? Abgesehen davon, dass es gem. §48b VAG Sondervergütungs- und Provisionsabgabeverbot verboten ist, was ist das für eine Moral. Wie viel von deinem Arbeitslohn soll zur Debatte gestellt werden?!

Selbst Versicherungsberater, die als Rechtsdienstleister einem Provisionsannahmeverbot unterliegen, scheitern regelmäßig an der Hürde dieser, weil kaum eine Versicherung Regeln zur Provisionsweiterleitung geschaffen hat, obwohl sie es müssten. Aber diese kleine Gruppe hat keine Lobby und daher wird sich das – vermute ich zumindest – nicht ändern.

Außerdem: Warum zum Teufel willst Du Teile der Provision, Du Depp? Das bezahlst Du am Ende zigfach obendrauf, daher kauf direkt einen Honorar- bzw. Nettotarif!

Sind die Kosten verbindlich?

Ja; im Gegenzug zu den prognostizierten Ablaufleistungen sind die Kosten „garantiert“, im Sinne von festgesetzt. D. h. günstigere Altersvorsorge-Verträge ergeben auf jeden Fall Sinn, denn im Gegensatz zu den Mehr-Rendite-Versprechen windiger Verkäufer kannst Du durch niedrige Kosten Sicherheit schaffen!

Sinken die Kosten, wenn ich direkt von der Zentrale betreuen lasse?

Nein! Es gibt auch, abweichend von diverse Pseudo-Juristen behauptend, keine gesetzliche Grundlage dafür. Die Betreuungs-Courtage wird grundlegend nicht direkt aus dem Produkt heraus bezahlt, sondern über windige Kanäle. D. h. dein Produkt wird nicht billiger, weil Du den Berater rausschmeißt. „Wäre ja noch schöner!“, schreit da selbst mein Herz. 😉

Es ergibt für dich keinen Kostenvorteil, wenn Du direkt von der Zentrale betreut wirst.

Wird es günstiger oder teurer, wenn ich einen Versicherungsmakler einschalte?

In 99,9% der Fälle gibt es keinen Unterschied, weil die Kosten auf Produktebene anfallen. Vereinzelt bieten Versicherungen die gleichen Produkte über Versicherungsmakler günstiger an, z. B. die AXA. Andere Versicherungen machen es genau andersherum, z. B. die Provinzial Rheinland.

Da Versicherungsmakler aber dein Gesamtportfolio optimieren, werden solche Bedenken im Rahmen der geeigneten Produktauswahl automatisch mit ausgeräumt. Ergibt auch keinen Sinn in eine Vertreter unabhängige Beratung zu gehen, um dann mehr für weniger zu bezahlen, oder nicht?

Fragen? Einfach schreiben oder anrufen. Am besten jetzt!

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