Wenn Du inhaltliche Fehler findest oder Anmerkungen hast, nur zu; teil es mir mit! ;)
tl;dr - Taugt Gold als oder zur Rente?
Die Antwort steht auf der Rückseite.Gold hat eine Daseinsberechtigung im Sinne eines gut diversifizierter Vermögenswerte-Portfolios.
Aber nur als kleine Beimischung, keinesfalls als Träger für Wertsteigerungen; denn Gold „tut“ nichts. Eine Mengenlimitierung allein begründet keine Rendite.
Zudem: Gold ist keinesfalls ein Rentenprodukt, noch alleine dafür als Träger geeignet.
Gründe und Details findest Du unten im Beitrag.
„Es ist nicht alles Gold, was glänzt!“, lautet ein deutsches Sprichwort. Stimmt auch! Insbesondere, wenn Gold und „Beratung“ kombiniert werden sollen. Da kommt es dann zu Stilblüten, wie dem u. g. Unsinn, den ich auf LinkedIn ausgegraben habe.
Vortäuschung von Gold als steuerfreie „Rente“
Hier der Original-Beitrag als Bild sowie darunter als Transkription, falls die Bilddarstellung gestört ist.

STEUERFREIE RENTE???
🔑 Goldrente: Einmal einzahlen, dauerhaft profitieren
Viele denken bei Gold nur an den „Notgroschen“.
Doch Gold kann viel mehr: Es kann zur steuerfreien Zusatzrente werden.📌 Beispiel:
➡️ Einmalige Einzahlung
z.B. 150.000€➡️ Monatliche Auszahlung
nach 1 Jahr Haltedauer, z.B. 500€➡️ Vorteil: Steuerfrei, da Gold nach 12 Monaten Haltedauer in Deutschland nicht mehr der Abgeltungssteuer unterliegt.
👉 Bedeutet: Deine monatliche Auszahlung ist eine Netto-Rente – ohne Abzüge.
Bei einer angenommenen Goldpreisentwicklung von 6,4% annualisiert im Schnitt der letzten 29 Jahre gehen die Goldbestände nie aus. Theoretisch werden aus den anfänglichen 150.000€ in 10 Jahren 167.688€, obwohl 54.000€ als Rente ausbezahlt wurden.
Gold als sicherer Wertanker kombiniert mit planbarer Rente:
Das ist die Idee der Goldrente.⸻
❓Schon mal überlegt, wie ein Teil deiner Altersvorsorge steuerfrei aussehen könnte und magst du mal ein konkretes Beispiel berechnet haben?
Hashtag#Gold Hashtag#Goldrente Hashtag#Vermögensaufbau Hashtag#Finanzplanung Hashtag#Rente Hashtag#Steuern
Klingt toll, oder nicht? Schauen wir mal…

Weil der Beitrag neu war, gab es nicht viele Kommentare. Also habe ich mir die Mühe gemacht was zu schreiben bzw. zu kommentieren.
Walter „Benzinfass“ Benda • Sie
Kraftausdruckverwender, Gewaltbefürworter, PKV-Fuzzi
9 Min.
Das ist genau so seriös wie die Fire-Bewegung, 9% dauerhafte Kapitalmarktrendite nach Kosten etc. pp.
Das Wort „Rente“ ist hier mindestens in Anführungszeichen zu setzen, denn die korrekte Bezeichnung wäre Verzehrrente mit Totalkapitalverzehrrisiko. Verkauft sich natürlich nicht so schön…
Aber auch bei dem einzigen Kommentar habe ich ein paar Hinweise hinterlassen…
[geschwärzt]
MSc | Private Banking
Guter Ansatz!
Ist dem so?
Walter „Benzinfass“ Benda • Sie
Kraftausdruckverwender, Gewaltbefürworter, PKV-Fuzzi
[geschwärzt] Achja? Und wie dokumentiert man dem Kunden, dass ein Totalverzehrrisiko besteht und die Annahme von 6,4% für eine Rente hochspekulativ ist?
Auf die Kritiken hin versuchten die Hampelmänner das durch Relativierung (idF klassische Weichspülung mit Strohmannargumenten) zu rechtfertigen. Es lohnt nicht einmal das via Screenshot zu posten…
Fachliche Kritik an den vermeintlichen Gold-Eigenschaften
Dies ist eine fachliche Kritik eines LinkedIn-Beitrags zur „Goldrente“.
Das vorgestellte Konzept weist erhebliche Mängel auf und verharmlost die Risiken, insbesondere im Vergleich zu einer klassischen Altersvorsorge. Oder in meinem normalen Sprachgebrauch: eine solche Scheiße hätte ich mich nicht einmal als Struki getraut zu verbreiten!
1. Kritik am Sicherheitsversprechen: Beschlagnahmungsrisiko
Die Behauptung, Gold sei ein „sicherer Wertanker“, ignoriert die historischen Risiken der Konfiskation durch Regierungen. In Krisenzeiten oder bei staatlichen Notlagen kann der private Besitz von Gold stark eingeschränkt oder sogar verboten werden:
Beispiel: USA 1933 (Executive Order 6102). Unter Präsident Franklin D. Roosevelt wurde in den Vereinigten Staaten der private Besitz von Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikaten verboten und die Bürger zum Zwangsverkauf an die Federal Reserve verpflichtet. Der Staat legte einen fixen Preis fest ($20.67 pro Unze), der niedriger war als der anschließende Weltmarktpreis ($35 pro Unze). Dies belegt, dass Gold in Extremsituationen kein absolut sicheres Sachkapital vor staatlichem Zugriff ist.
Und wer nun glaubt schlauer als die Regierung zu sein: Versuch mal Edelmetall ohne Herkunftsnachweis zu verkaufen. „Kannste knicken!“, wie man im Ruhrgebiet sagen würde. Bestenfalls bekommst Du es dann mit hohem Verlust an Weiterverarbeiter veräußert, weil Du die Herkunft verschweigen musst.
Die USA ist kein Einzelfall! Historische Konfiskationen in anderen Ländern: Auch Länder wie Australien (1959), Großbritannien (1966) und viele autoritäre Regime haben den Goldbesitz in der Vergangenheit eingeschränkt oder verboten.
Übrigens auch in Deutschland, denn von 1923- 1955 erließen verschiedene deutsche Regierungen zahlreiche Regeln inklusive Verbot und Konfiszierung. Kann man schön auf Wikipedia unter dem Titel GOLDVERBOT nachlesen.
2. Gold als unproduktives Kapital
Ein zentraler ökonomischer Kritikpunkt ist, dass Gold kein Produktivkapital ist und „nichts tut“.
Es hat geringe Industrieverwendung und dient mehrheitlich einem ideellen Zweck, bspw. für Schmuck und Dekoration. Übrigens sind die Margen bei Schmuck und der Veredelung von Gold um ein Vielfaches höher, als für die Lagerung, Aber auch anspruchsvoller, weil sie einen geschlossenen Markt darstellen…
Es produziert keine Cashflows: Gold zahlt im Gegensatz zu Aktien (Dividenden), Anleihen (Zinsen) oder Immobilien (Miete) keine laufenden Erträge (Zinsen oder Dividenden). Die gesamte „Rendite“ der Anlage hängt ausschließlich von der Preissteigerung des Metalls ab.
Es gibt Opportunity Costs (Opportunitätskosten): Die 150.000 in Gold binden Kapital, das in produktiveren Anlagen (z.B. einem breit gestreuten Aktien-ETF mit historisch höherer Durchschnittsrendite) Zinseszinseffekte und laufende Ausschüttungen generieren könnte.
Die im Beitrag genannte Rendite von 6,4% beim Gold ist historisch und spekulativ für die Zukunft; sie ist aber keine Garantie für Erträge, da kein Unternehmenswachstum oder Zinseszins zugrunde liegt.
Ironisches Beispiel: Gefängnisse! Warum tauschen Insassen kein Gold? Weil es keinen praktischen Nutzen hat, womit sein Wert gering ist. Und das, obwohl die Insassen es sogar zur staatlich (!) dokumentierten Sicherheitsverwahrung aufgeben könnten…
3. Hohe Volatilität und Marktschwankungen
Die Annahme einer glatten und garantierten (Anmerkung: ok, wird nur suggeriert, nicht behauptet) jährlichen Rendite von 6,4% ignoriert die hohe Volatilität des Goldpreises, was das Konzept der planbaren Rente untergräbt:
Schwankungen über Jahrzehnte: Der Goldpreis unterliegt starken Schwankungen. Beispielsweise brauchte Gold nach seinem Hoch von über 800 pro Unze im Jahr 1980 bis 2007/2008, um diesen Preis inflationsbereinigt erneut zu erreichen. Folglich gilt, das Risiko des „Sequence of Returns“ (Entnahmereihenfolgen-Risiko), das Goldrenten-Konzept ist besonders anfällig für dieses Risiko.
Wenn der Entnahmebeginn in eine Phase fallender Goldpreise fällt (z.B. der Preis fällt in den ersten 5 Jahren), müssen mehr Goldunzen verkauft werden, um die monatliche Rate von 500 zu erhalten. Dies beschleunigt den Kapitalverzehr und macht die Annahme, das Kapital ginge nie aus, zur Fiktion.
Oder um solchen Schlangenölverkäufern ihr eigenes Gift zur Kost zu geben: Es wäre ein negativer Cost-Average-Effekt!
4. Handelshemmnisse und Kosten
Die monatliche Auszahlung durch „Verkauf“ wird als unkompliziert dargestellt, birgt jedoch erhebliche Kosten und logistische Nachteile:
Es gibt riesige Stückkostenabschläge (Premium)! Beim Kauf von Gold (insbesondere in kleineren Stückelungen) wird ein Aufschlag auf den reinen Materialwert (Spotpreis) fällig, um die Prägekosten, Lagerung und den Händleraufschlag abzudecken.
Beim Verkauf (monatliche Rente) muss Gold wieder in kleinen Mengen veräußert werden, was in der Regel zu höheren relativen Kosten und niedrigeren Ankaufspreisen beim Händler führt. Beispielsweise sind diese 1g Abbrechtafeln (wie Schokolade) nutzlos, weil das Bruchstück so klein ist, dass keine Echtheitsprüfung in Relation zum Wert möglich ist. Per Stand heute (2025-09) daher reine Geldvernichtung!
Dies steht im direkten Widerspruch zur monatlichen Rentenzahlung und schmälert die Renditeerwartung erheblich.
Alternativ könnte mit verbrieftem Bruchteils Eigentum „argumentiert“ werden. Abgesehen davon, dass es eigene Nachteile hat, führt dies zu erhöhten Verwaltungskosten und kann, je nach Relation von Ein- zu Auszahlungen zu Not- bzw. Zwangsverkäufen führen. Mal davon ab, dass man fragen muss, wann wem welcher rechtliche Anspruch auf das Bruchteils Eigentum besteht. Zudem habe ich eine wichtige Frage. Genießt Bruchteils Eigentum den gleichen Steuervorteil wie Handelsware? Du könntest die Antwort erahnen….
Es würde mich nicht wundern, wenn der Anbieter – wie einige vor ihm – dazu Klauseln in seinen AGB hätte, die ihn persönlich begünstigen…
5. Das Währungsrisiko
Es gibt ein Währungsrisiko von USD/EUR!
Der Goldpreis wird global in US-Dollar ($) gehandelt. Dank des steigenden Einflusses von China und Indien sowie der disruptiven Zoll- und Außenpolitik von Donald Trump, kann dies offen als schwerer Nachteil bezeichnet werden. Alternativ musst Du die Kosten für ein Hedging einpreisen, was ebenfalls die Rendite mindert.
Deutsche Käufer und Verkäufer (Goldrente in €) unterliegen daher immer dem Währungsrisiko zwischen Euro und US-Dollar. Ein steigender Goldpreis in $ kann durch einen gleichzeitig starken Euro in € aufgezehrt werden.
Davor schützt auch der lokale An- und Verkauf nicht, denn die Händler hedgen ihre Margen und verweigern die Annahme, wenn ihr Kontingent aufgebraucht ist. Dann ginge nur noch der Verkauf an Privat, der ein eigenes Risiko birgt…
6. Risiko Echtheit und Herkunftsnachweis
Es gibt keine günstige, verlässliche Laien-Prüfung. Entweder es kostet Geld oder es taugt nichts!
Die Echtheit von Gold (insbesondere in großen Mengen oder Barren) kann von Laien nicht kostenfrei und zuverlässig geprüft werden.
Beim An- und Verkauf verlangen Händler oft eine zertifizierte Überprüfung, was zusätzliche Kosten oder einen niedrigeren Ankaufspreis bedeutet; im schlimmsten Fall durch Anbohren bzw. Materialprobe.
Rate mal, was der Händler tut, wenn er feststellt, dass Du Gold ohne Herkunftsnachweis hast und es gab eine Beschlagnahmung in der Vergangenheit? Genau, er kommt seiner gesetzlichen Meldepflicht nach…
7. Untauglich als Krisenwährung, basta!
Gold sei eine Krisenwährung? Wirklich, ist dem so? Nein, denn Gold ist keine sichere Krisenwährung!
Schauen wir uns die Zeit nach dem Weltkrieg an. Ich zitiere (sinngemäß) Horst, den Vater einer Kundin, der als Landwirt während und nach dem zweiten Weltkrieg zu großem Vermögen kam. In Deutschland. Nicht irgendwo in der Pampa, sondern im Oberbergischen nahe Köln:
„Wenn Du ab gemergelt und hungrig bist, hast Du keine starke Verhandlungsposition. Die Leute hatten teilweise Wochen lang kaum feste Nahrung konsumiert.Es spielte keine Rolle, wie viele Reichsmark die Uhr wert war, was für die Kerzenständer bezahlt wurde. Gar was das Kirchenkreuz gekostet haben mag, war irrelevant. Woher es gestohlen sein mag, wollte ich gar nicht wissen.
All das haben die Leute getauscht, damit sie ein paar Tage auf dem Feld mitarbeiten, in der Scheune schlafen aber dafür mitessen durften.
Am liebsten waren uns ältere Damen, denn die haben gebuckelt. Gegessen haben sie aber weniger, als die jungen Burschen. Von denen gab es auch kaum noch welche; aus bekannten Umständen. Alte Frauen wecken keine Begehrlichkeiten. Junge schon. Und Jungs hatten welche.“
Was uns Opa Horsts „Kriegsgeschichte“ klar zeigt, ist dass dein Gold im Krisenfall massiv entwertet wird. Wie viel bekommst Du für einen 1kg Barren, der zzt. XX€ wert ist? Eine Woche Unterkunft und Verpflegung? Vermutlich wärst Du mit 1Oz Silbermünzen (ca. 25€/Stück) besser bedient, weil diese besser teil- und skalierbar sind. Aber leider wiegt der Scheiße eine Menge. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Du den Kram unbeobachtet, risikofrei rumschleppen kannst? Zudem verbrauchst Du mehr Energie für das Umhertragen.
Sprich mit Menschen, welche den Zusammenbruch erlebt haben. Die typischen Krisenwährungen sind Alkohol, Zigaretten, Nahrungsmittel (spz. Einmachgläser & Dosen). Kann man schön in Gefängnissen beobachten, wo keine Sau Gold haben wollen würde, weil es keinen praktischen Nutzen hat!
Oder aktuell: Wenn Gold so einer super Krisenwährung sei, warum wird es nicht im Ukraine-Kriege in großem Stil eingesetzt? Eben! Zahl mal deinen Schleuser oder ein Flugticket mit einem Goldbarren, das will ich sehen!
Fachliche Kritik am Beitrag
I. Irreführende Bezeichnung als Rente
Der größte Mangel ist die irreführende Verwendung des Begriffs „Rente“. Zwar ist der Begriff Rente nicht einheitlich definiert, aber ich bin mir sehr, sehr sicher, dass weder ein Laie noch ein Richter einen Kapitalverzehrplan mit Totalverlustrisiko als Rente durchgehen lassen würde.
Das Mindeste, was ich erwarte, ist das man klar kommuniziert, welche Art von Rente es sein soll? Was wäre statt Rente angebrachter? Ich hab‘s: ein Entnahmeplan!
Machen wir einen Kampf auf: Rente vs. Entnahmeplan.
Eine Rente im klassischen Sinne bedeutet eine lebenslange (oder mindestens zeitlich definierte), (garantierte) Zahlung; bevorzugt aber nicht ausschließlich durch Versicherung oder staatliches System). Üblicherweise haben Renten kein Rentenverlustrisiko, sie fließen ewig.
Ein Entnahmeplan entnimmt eine zumeist vordefinierte Kapitalmenge über eine vordefinierte Zeit. Er unterliegt allen Regeln normaler Kapitalanlagen, weshalb er eine Rendite über Plan erreichen kann oder – im schlechtesten Fall – einen Totalverlust, Kapitalverzehr oder Totalverzehr verursacht.
Die „Goldrente“ ist lediglich ein Entnahmeplan aus einem spekulativen Sachwert. Das Risiko eines Totalverlusts besteht – anders als in einer klassischen Rentenversicherung – vollumfänglich und ohne staatliche Absicherung. An diesem mathematischen Problem (negativer Cost-Average-Effekt) ändert auch ein Zollfreilager oder sonstiger Unsinn nichts…
II Anstiftung zur Steuerunehrlichkeit
Es hat zudem steuerliche Auswirkungen, denn es gibt fast keine steuerfreie Alters- oder Investment-Rente in Deutschland!
Gibt es eine Anrufungsauskunft der örtlichen Oberfinanzdirektion, wie diese Rente – man betont es ja ständig – steuerlich behandelt wird oder nur blödes Gelaber vom dahinter geklemmten Vertrieb? Weiß diese Bumsbude eigentlich, dass verschiedene Renten auch unterschiedlich versteuert werden?
Und wenn man hochtrabende Worte wie Schweiz, Liechtenstein oder Zollfreilager in den Mund nimmt, wie ist es dann steuerlich bei der Rente geregelt? Aus der Erfahrung einiger geprüfter Goldsparpläne weiß ich, dass es dazu Auskünfte im Kleingedruckten gibt. Diese stehen im Gegensatz zu dem, was der Jungspund-Berater hier von sich gibt…
Was ist eigentlich mit der Vor- und Umsatzsteuer? Für Handelsware ist diese klare. Bei strukturierten Produkten, wie hier, ist es etwas komplexer. Dazu habe ich noch nie in den Unterlagen eines Anbieters Informationen gefunden, bin aber hochgespannt!
Was ist mit der Gewerbe-Steuer auf Ebene des Initiators? Wie können diese Ausgaben ggf. die Produktkosten beeinflussen?
III . Verschweigen von unregulierten Kosten
Was ist mit den Lagerkosten? Physisches Gold erfordert eine sichere Lagerung (Bankschließfach, Tresor, Versicherung, Verwaltung), was laufende Kosten verursacht, die die Rendite zusätzlich schmälern und im Beitrag nicht berücksichtigt werden.
Ander als Versicherungen oder regulierte Kapitalmarktprodukte gibt es hier weder Vereinheitlichung noch eine Preisbegrenzung! Das Risiko der Korruption, Unterschlagung sowie des Preiswuchers trägt der Anleger in voller Höhe. Frei erfundene Geschichte: „Leider, leider müssen wir jetzt meine Cousins für die persönliche Auslieferung engagieren und die nehmen 200€/h zzgl. 150 Cent/Kilometer“, könnte mit „Es tut uns unendlich leid!“ begleitet werden.
Vermutlich sind die Gold-Skandale der Vergangenheit vergessen: BWF-Stiftung, PIM Gold, DGM etc. haben nur einen dreistelligen Millionenbetrag vernichtet…
IV. Getarntes Schneeballsystem
Nein, kein Witz! Natürlich ist Gold per se kein Schneeballsystem, aber eine Goldrente könnte ein Schneeballsystem sein. Ich formuliere bewusst vorsichtig, denn ich habe schon genug Rechtsstreitigkeiten anhängig. 😉
Der Verdacht eines Schneeballsystems lässt sich mathematisch führen. Ich versuche auch eine Variante für Idioten zu erklären, weil die typischen Vertriebler solchen Schrotts eher nicht die hellsten Kerzen auf der Torte sind.
Es führt zudem zu einem Schneeballeffekt, wenn das Verhältnis von Auszahlungen zu Einzahlungen kippt. Vereinfacht ausgedrückt, sinken die Kosten, je mehr Leute einsteigen. Im Umkehrschluss steigen die Kosten, je mehr Leute aussteigen. Irgendwann muss das Produkt mehrheitlich zur Auszahlung kommen, und sei es weil der Initiator die Firma schließen möchte. Dann müssen immer weniger Anleger für die Kosten (fix und variabel) aufkommen.
Bei welchem unproduktiven Produkt kennen wir dieses Problem? Ah, die gesetzliche Rente. Schade aber auch…
Ernsthaft: Je mehr ausgezahlt wird, umso geringer sind die Vermögenswerte, womit die Kosten überproportional steigen. Zudem sinkt die Stückkostenrentabilität, weil immer weniger Volumen gehandelt wird, sprich Einkaufs- und Verkaufspreise werden schlechter.
Hinzu kommt der bereits mehrfach erwähnte negative Cost-Average-Effekt, der die Entsparung durch Zwangsverkäufe beschleunigt. Gab es sowas nicht auch mal bei anderer schlecht handelbarer Ware, etwa Immobilien, die in Fonds gesteckt wurden?
Ein seriöser Anbieter würde transparent den Break-Even-Point kommunizieren, ab wann man Abschläge vornehmen oder gar die Auszahlung einstellen muss; was bei Bruchteil Eigentum übrigens einfacher ist als bei personalisiertem Barren-Besitz.
Wenn der Anbieter das nicht kommuniziert, muss er glaubhaft erklären, warum! Jede Bank, Versicherung, Pensionskasse etc. muss dafür bilanzielle Rückstellungen und Auszahlpläne erstellen.
Das muss man hier doch auch erwarten können, insbesondere, da aufgrund der Inflation die Kosten ständig steigen! Ansonsten muss der Anbieter erklären, wie er bei Schieflage die Anleger-Geld bzw. deren vermeintlich physisches Eigentum zu schützen gedenkt. Ist ja nicht so, dass bei anderen Gold-Pleiten zwar vertragliche Schutzvorgaben existierten aber dummerweise die Geschäftsführung unbeschränkten Zugriff auf die physische Ware hatte…
V. Unreguliertes Produkt ohne staatlichen Schutz
Gold ist leider als Anlageprodukt nicht reguliert, weshalb die Bezeichnung Spekulationsobjekt zutreffender ist. Es gibt keinen staatlichen Produktschutz für Gold! Im Gegenteil, die Vergangenheit beweist staatliche Begehrlichkeiten!
Steuerrechtlich ist es Handelsware, die tatsächlich nach 12 Monaten Haltedauer einen steuerfreien Verkaufserlös erlauben würde. Aber sobald Gold zu einem strukturierten Produkt wird, ändern sich die Regeln. Und am ehesten würde ich es als halb-grauen Kapitalmarkt bezeichnen, da es kaum welche gibt!
Etwaige Garantien müssen nachgewiesen werden, insbesondere vertraglich sowie bilanziell. Selbst wenn das erfüllt sein sollte – was ich explizit nicht glaube – dann stellt sich die Frage, warum man das kostenintensiv selbst aufbaut, statt die vorhandene Struktur von Banken und Versicherungen zu nutzen, die nicht mehr Erfahrung, sondern Skalierungsvorteile haben.
Das lässt sich fast nur mit Gier oder Dummheit erklären, denn mit den geringen Margen von Banken und Versicherungen kann kaum jemand auf der Welt konkurrieren, wie diverse Neo-Broker und Neo-Insurer schmerzhaft lernen müssen.
Wer haftet wem gegenüber für was?
Wie haften die Verkäufer – denn Berater dürfen die sich nicht nennen – solcher Produkte? Wie und wo kann man Schadensersatz geltend machen? Die besonderen Schutzvorschriften für Versicherungs- und Kapitalmarktberatung gelten hier nicht! Denn es ist weder Versicherungsvermittlung noch -beratung noch Kapitalanlageberatung oder -vermittlung.
Damit musst Du deine Ansprüche zivilrechtlich ohne Hilfe geltend machen, da die Vereinfachungen von Banken und Versicherungen (z. B. Beweislastumkehr zu Lasten des Verkäufers) hier nicht gelten. Du könntest versuchen es in die o. g. Richtung zu schieben, aber die Chance ist groß, dass der Richter es nicht akzeptiert, weil es eben explizit nicht dort aufgelistet ist, aber keine Produktneuheit darstellt, die eine Ausnahmeentscheidung notwendig machen würde.
Welche Qualifikation muss der Verkäufer haben?
Keine, denn es ist ein unreguliertes Produkt!
Damit greifen nicht einmal die Verbraucherschutz-Standards wie Versicherungsfachmann oder Kapitalanlagefachmann. Jeder dahergelaufene Penner oder gescheiterte Finanzdienstleister kann einen auf Gold-Profi machen; was nicht wenige tun. Nicht ohne Grund wähle ich diese despektierliche Bezeichnung, da es oft traurige Realität ist. Alternativ der pickelgesichtige Jundspund, der es noch (!) nicht besser weiß…
Fakt ist, dass es keine für Anlegerberatung ausgerichtete Qualifikation gibt, die staatlicher Kontrolle unterliegen oder erhöhte Schutzbedürftigkeit des Anlegers zu Grunde legt.
Fazit: Gold ist nicht per se schlecht, Goldrenten eher schon!
Ist Gold per se schlecht, unbrauchbar sowie unrentabel bei hoher Volatilität? Jein! Gold hat seine Daseinsberechtigung, wie viele Produkte. Wenn man ein paar Punkte bedenkt:
- Aber Gold ist kein Massenprodukt.
- Gold taugt nicht zur primären Geldvermehrung für Verbraucher, maximal als kleine (!) Beimischung.
- Als Krisenwährung taugt es nur in teuren Kleinstückelungen (bis zu 70% Wertabschlag) und steht hier besser skalierbaren Produkten wie 1Oz Silbermünzen nach.
- Nur mit den Kosten von zertifizierten Händlern, statt via überteuerten Vertrieben. Bspw. Heubach aus Nürnberg. -> Weder Affiliate noch eine Provision, ich kaufe selbst dort!
Als Beimischung ist es in Ordnung, aber nur zu einem kleinen Teil des Vermögens. Zudem muss man sich dann Gedanken über Aufbewahrung, Echtheit, Handelsmöglichkeit etc. machen. Aus fachlicher Sicht würde ich vermute, dass es selten gerechtfertigt ist mehr als 5% das Vermögens in Gold zu investieren. Bei niedrigen Vermögen noch weniger.
Daher gilt: Man kann Gold kaufen. Dagegen spricht zwar einiges, aber jeder darf für sich selbst entscheiden, wie er sein Geld ausgibt. Aber sinnvolle Alterativen zu prüfen schadet nicht, oder doch? ;)
Wenn Du eine gute Beratung zur Altersvorsorge, Rente sowie Erb- und Nachfolgeplanung brauchst, kannst Du mich in einer Beratung fragen. Am besten jetzt, denn es kostet nichts extra.